Schule im 16. Jahrhundert

Schulklasse 1860

In der nachreformatorischen Zeit entwickelte sich das Schulwesen von den Kirchspielorten aus.
Der Unterricht wurde meist von den örtlichen Küstern gehalten.
Schule fand unter Aufsicht der Kirche statt.

Schule im 17. / 18. Jahrhundert

In dieser Zeit entsand ein engmaschiges Netz von Schulstandorten mit eigenen Lehrkräften.
In fast jedem Ort wurde Ende des 18. Jahrhunderts Schule gehalten, in den meisten in einem eigenen Schulhaus.
In den kleineren Ortschaften fand Schule aber auch in Wohnzimmern, Bauerndielen, Gemeindehäusern oder ähnliches statt.
Nach wie vor führte die Kirche die Schulaufsicht.

Siehe auch den Beitrag von Ortsheimatpfleger Fritz Lösch aus Deitersen in den Sollinger Heimatblatt 03/2003 ab Seite 25!
Schulwesen im 18ten Jahrhundert - Inspektion Markoldendorf

Schule im 18. / 19. Jahrhundert

Schulklassenraum Offensen 1867

Ende des 19. Jahrhunderts ging die Schulaufsicht von der Kirche auf den Staat über.
(Preußen 1872). überall dort, wo neue Ortschaften entstanden, entstanden auch neue Schulen.
Die Lehrerausbildung wurde verbessert, die Unterrichtsinhalte wurden zunehmend komplexer, das Schulangebot umfangreicher.

Bis Mitte des 20. Jharhunderts blieb die Situation weitgehend unverändert.
Ab Mitte der sechziger Jahre des 20. Jharhunderts veränderte sich die Schullandschaft rapide.
Kleine Dorfschulen wie in Offensen, in denen ein Lehrer merhere Klassen parallel unterrichtet, verschwanden.

Bis Anfang der siebziger Jahre entstanden Schulzentren für Schulkinder mehrerer Ortschaften (Mittelpunktschulen).
Diese Entwicklung setzte sich bis in die achtziger Jahre fort.

Für die meisten Schülerinnen und Schuler auf dem Land wurde damit der Schulbus fester Bestandteil des Schulalltages.

Schule im 21. Jahrhundert

Schulklassenraum Offensen 1906

Heute gibt es fächendeckend auch in ländlichen Gebieten das fünfgliedriche Schulsystem in dem jedes Kind entsprechend seinen Fähigkeiten beschult werden kann.

In der Region Uslar gibt es noch die Grundschule Uslar, Schoningen, Schönhagen-Sohlingen, und Volpriehausen. Bei den rückgehenden Geburten sind aber weitere Schließungen in den nächsten Jahren zu befürchten.

Im Jahr 2011 gibt es in Uslar die Haupt- und Realschule, das Gymnasium und die Förderschule.

Wahlweise können die Kinder die Integrierte Gesamtschule in Bodenfelde besuchen.

Quellenangabe:
Schulmuseum Steinhort / Landkreis Gifhorn
und
Heimatverein Dinkelhausen - Schulaustellung in der Dorfgemeinschaftsanlage Dinkelhausen.

Danke an Heinrich Otto aus Dinkelhausen.

Raumausstattung Schule - Glockenstrasse

Schulklassenraum Offensen 1929

Die Schule hatte zwei Klassenräume und zwei Lehrerwohnungen in dem Gebäude.

Die Klassen 1 bis 4 waren in dem linken, kleinen Raum,
die Klassen 5 bis 8 waren in dem rechten, großen Raum

Es gab lange Bänke, an denen bis zu vier Kinder saßen.

In den 1950ér Jahren sind schon Bänke zu sehen, die nur noch mit zwei Kindern besetzt waren.

Die Toiletten waren nach Geschlechtern getrennt im Nebengebäude, heutiger Kaminraum, untergebracht. Abgeleitet wurde in eine Jauchegrube, die von den älteren Schülern geleert und zur Düngung auf des Lehrers Gartenfläche gebracht wurde.

Raumausstattung Schule - Bramburg Str. 10

Schulraum Bramburger Str. 10

Die Schule hatte drei Unterrichtsräume.

Die Kinder saßen auf separaten Stühlen zu zweit an einem Tisch.

Die Toiletten waren im Untergeschoss, nach Jungen und Mädchen getrennt, untergebracht.

Das Lehrerwohnhaus ist separat gebaut worden, und ist für zwei Lehrerehepaare vorgesehen.

Die erste bis zur dritten Klasse waren im großen Raum untergebracht.

Die vierte Klasse im hinteren Raum, jetziger kleiner Saal.

Raumausstattung allgemein - 1920ér Jahre

Schulklassenraum Dinkelhausen

In der Dinkelhäuser Nachbildung eines Klassenzimmers sind drei verschiedene Bankgrößen zu sehen.

Das hatte mit der Körpergröße der verschiedenen Altersstufen zu tun, die ein Schüler in seiner Schullaufbahn erreichte.

Bankgröße 1 - Einschulung bis zur 4. Klasse
Bankgröße 2 - 5. bis 6. Klasse
Bankgröße 3 - 7. bis 8. Klasse

In den Klassen gab es ein kleinen Ofen, eine Weltkarte, Zeigestock, Tafel, Kreise und Schwamm.

Zuerst wurde mit einem Schiefergriffel auf eine Schiefertafel geschrieben.
Das Geschriebene konnte mit einem feuchten Schwamm abgewischt werden.
Später kam die Gänsefeder auf, die gespitzt und in einem Tintenfass getaucht wurde.
Das Tintenfass war in der Bank unter einem Brett oder auch auf dem Tisch positioniert.
Wurde sich verschrieben, wurde entweder neu geschrieben oder sauber durchgestrichen.
Danach kam der Patronenfüller und der Tintenkiller auf.

Lehrer allgemein - Ausbildung

Lehrerpult

Der Dorfschullehrer musst ein umfassendes Allgemeinwissen haben, da er alle anstehenden Unterrichtsfächer gab.

Er hatte acht Klassen zu unterrichten und musste sich den dazu gehörigen Respekt verschaffen.
Das wurde mitunter mit Eckestehen, Kopfnüssen, Strafarbeiten wie Autowaschen, Gesprächen mit den Eltern und oft auch mit handfesten Argumenten in Form von Hasel- Bambus- und ähnliche naturbelassenen Materialien, eingefordert.

Das war zumindest in der dörflichen Gegend auch weitestgehend akzeptiert, da auch die Eltern zu Hause nicht lange diskutierten und es aus ihrer Schulzeit auch nicht anders kannten.

Diese Art von Respekt wurde dann in den Jahren 1955 bis 1956 in Niedersachsen verboten, aber noch oftmals bis weit in den 1970ér Jahren praktiziert.

Siehe...
Körperstrafe - Wikipedia

Eine Anekdote aus den 1930ér Jahren von Gertrud Krist.
Am Geburtstag des Lehrer Lattmann wurde folgender Spruch an die Tafel mit bunter Kreide geschrieben:

Der Stock hat heut Ruhetag, weil unser Lehrer Geburtstag hat.

Der Lehrer musste eine Instrument spielen, war teils Standesbeamter und auch Verfasser von Testamenten. Er versah Küsterdienste.

Unterrichtsfächer in den 1950ér Jahren

Zeugnis 1955

  • Religion
  • Deutsch - schriftlich, mündlich
  • Handschrift
  • Geschichte
  • Erdkunde
  • Rechnen
  • Raumlehre - entspricht Geometrie
  • Naturkunde - entspricht Biolgie
  • Naturlehre - entspricht Physik und Chemie
  • Musik
  • Sport

Allgemein ab 1900

Sport am Schulstandort Glockenstrasse wurde teils vor Ort ausgeführt.
Am Kirchplatz gab es eine Weitsprunggrube.
Sprint wurde in der Glockenstraße durchgeführt.
Bundesjugendspiele wurden an der Schwülmebrücke bis zum Grundstück von Hermann Wahmke ausgeführt.
Am alten Sportplatz, Bremkestadion, ging es zu den Ballspielen wie Völkerball und Weitwurf.

Nach dem Bau des neuen Sporplatzes Bramburgerstrasse wurde natürlich dort der vereinzelt stattfindende Sportunterricht in den 1960ér bis 1970ér Jahre abgehalten.

Die Dorfschullehrer gingen zur Fortbildung an unterschiedlichen Standorten im Land.

Am Schützenplatz gab es einen Schulwald, der in den 1950ér Jahren von den Kindern, als Unterrichtseinheit, gepflegt wurde. So berichtete Horst Finger.

Zu Ostern wurde im Schulwald in den 1930ér Jahren vom Lehrer Grüne Ostereier versteckt, die dann von allen Kindern gesucht und nachher redlich geteilt wurden.
So berichtete Gertrud Krist.

In den beiden Schulen gab es eine Volksbücherei, die stundenweise in der Woche geöffnet hatte.

In Registerkarten wurden die ausgeliehenen Bücher eingetragen.

Es gab Filmvorführungen wie die "Wüste lebt".

Die Filme wurden zentral in Northeim ausgliehen in den 1960ér und 1970èr Jahren.

In den Kriegsjahren des 2. Weltkrieges mussten die Schüler Kräuter und Altstoffe sammeln.
Es ging auch aufs Feld, um den Bauern zu helfen, damit die Ernährung der Bevölkerung gesichert wurde.
Als die Kartoffelkäferplage überhand nahm, wurden die Schüler zum Ablesen dieser Schädlinge eingesetzt.

Zentrale Beschaffung von Lehrmaterial wie Füller wurde vom Lehrer vorgenommen.
Gereingt wurde die Schulen von Damen aus dem Dorf.
Frau Ilse Seltzer reinigte einige Jahre die Schule an der Kirche.

Unterrichtszeiten

Lehrmaterial

Die Unterrichtszeiten waren meistens von
07:45 - 08:00 Uhr bis 12:30 Uhr - 13:00 Uhr.

Es wurde von Montags bis Sonnabends unterrichtet.

Bei einklassigen Grundschulen wurde auch mal getteilt:
Die ersten Klassen hatten von 07:00 Uhr bis 12:00 Uhr Unterricht.
Dann gab es eine Stunde Mittagspause für den Lehrer.
Die älteren Jahrgänge folgten von 13:00 Uhr bis 18:00 Uhr.

Einschulungstermin war um Ostern bis 1966.
Dann wurde auch hier der Einschulungstermin auf den Herbst verlegt.
Das ging bis Herbst 1967 und wurde unter den Begriff Kurzschuljahr gekannt.

1967 mussten die Kinder das sogenannte Kurzschuljahr, was in Niedersachsen eigentlich Langschuljahr hieß, durchlaufen.
Zitat Wikipedia: In Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen wurde stattdessen ein einziges Langschuljahr (ohne Einschulung und Versetzung am 1. Dezember 1966) durchgeführt, das zwei Klassenstufen auf einmal umfasste. Schulanfänger kamen beispielsweise zu Ostern 1966 in die Klasse „1/2“, aus der im Herbst 1967 in die Klasse 3 versetzt wurde. Eine Ausnahme galt für Kinder, die Ostern 1966 in die Klasse 4/5 der Volksschule kamen und auf eine Mittel- oder Oberschule wechselten. Dieser Wechsel erfolgte in der Mitte des Schuljahres 4/5 in die erste Klasse der Mittel- oder Oberschule, die – wie anderswo das entsprechende Kurzschuljahr – mit den Sommerferien endete.

Siehe...
Kurzschuljahr - Wikipedia

Das Stundenaufkommen war mit 30 Stunden erträglich.
In 2011 haben die Kinder schon eine 38 Stundenwoche, ohne Hausaufgaben.

Gewicht des Schulranzen samt Inhaltes geschätz auf maximal 5 Kilogramm.
2011 wiegt ein vollgepackter Schulranzen bis zu 11 Kilogramm.