Lage und Geodaten:

Zwischen Offensen - Adelebsen – im Gebiet Bahlas - Richtung Bramburg

N 51°35.403´
E 009°42.992´
Höhe 324 m ü. NN

Brunnen von Dornhagen

Ausgrabung im Jahr 1983 durch Dr. Eckhart Schröder

Eine von Dr. Eckhart Schröder geleitete Ausgrabung im März 1983 brachte Funde über das mittelalterliche Dorfleben in unserer Region zu Tage.

Die Datierung der Ortsgründung ist nicht bekannt.
Hier kann jedoch die Ortsnamengebung einen Anhaltspunkt geben, da die mittelalterlichen Hagendörfer im Leine und Weserbergland im 12ten und 13ten Jahrhundert besiedelt wurden.

Diese Siedlungen wurden von Grundherren in Grenzwaldungen auf oftmals klimatisch benachteiligten Gebieten und auf Böden, die damals recht ungünstig waren, angelegt.

Fundstücke im Brunnen Dornhagen

Dr. Eckhart Schröder mit Fundstück

Der Brunnen hat eine Tiefe von 6,25 Meter bei der Ausgrabung.
Er wurde mit ungehauenen Sandsteinen gemauert und hat einen Innendurchmesser von 0,95 Meter.

In diesem Brunnen wurde Keramikbruch, Reste von Leder und Holzgeräten, sowie Körner von Weizen, Roggen, Gerste und Hafer gefunden.

Im Bild links präsentiert Dr. Eckhart Schröder einen restaurierten Tonkrug aus dem 14. Jahrhundert.

Die Keramikscherben wurden auf das 14. Jahrhundert bestimmt.

Nach der dendochronologische Analyse des Fundholzes kann die Benutzung des Brunnens noch auf 1310 datiert werden.

In der näheren Umgebung wurden keine weiteren Brunnen gefunden, somit muss davon ausgegangen werden, dass es sich hier um einen Dorfbrunnen handetl.

Gebäudefunde in der Wüstung

Lageplan der Funde

Bei den Ausgrabungen wurden drei kleine Gebäude mit massiven Fundamenten rekonstruiert. Bei zweien der Gebäude waren die Fundamente zwischen 1,10 - 1,20 Meter hoch.

Ihre geringe Größe läßt auf Wirtschaftsgebäude schließen. Dr. Eckhard nimmt von der Bauweise an, dass es sich um Kornspeichergebäude handelte.
Aus Brandschutzgründen lagen diese Gebäude abseits der Wohngebäude, aber immer in Sichtweite.

Wohngebäude waren sicherlich nicht aus Stein, sondern aus Holz und Stroh gebaut und daher nicht mehr aufzufinden gewesen, sondern nur anhand der Bodenstruktur zu vermuten. Von diesen Bodenstrukturen ausgehend, wurden zwei Flächen ermittelt.

In der unmittelbaren Umgebung wurden Wölbäcker und Lesesteinhaufen gefunden.

Urkundliche Erwähnung:

Brunnenschacht

Über die Wüstung Dornhagen sind urkundliche Erwähnungen aus dem Jahre 1394 und 1449 bekannt.
1394 wird es als - wosteninge tho dem dornhagen
und 1449 als - die wüstungen und geholtz genant dornhann
erwähnt.

Mit dem Beleg von 1449 ist die Ortschaft Dornhagen zweifelsfrei als verlassen und wüstgefallen anzusehen, da sie mit dem Begriff - geholtz - als verwaldet bezeichnet wird.
1394 ist das noch nicht zweifelsfrei erwiesen.

Außerdem wurde Dornhagen noch als Flurname in Karten mit den Namen:

  • dürre hagen
  • Dören Hagen
  • Vor dem Dören Hagen
  • Dürren Hagen
  • vor dem düren Hagen

gebraucht.

In Adelebsen ist heute noch der Fortstortname - Dörenhagen - gebräuchlich.

Quelle: Dr. Eckart Schröder, - Funde und Befunde zu Siedlung und Wirtschaft der spätmittelalterlichen Wüstung Dornhagen bei Adelebsen, Kreis Göttingen.
Göttinger Jahrbuch 1987

Ausgrabungsbericht siehe folgend oder auch rechte Navigaton...
Ausgrabungsbericht Wüstung Dornhagen

Im Bild ist die Öffnung des Brunnens zu sehen.

Zeitungsartikel und Quellen

Funde

Berichterstattungen zur Ausgrabung und Rekonstruierung des Brunnens dazu siehe folgend Veröffentlichungen: